
Während einer Routineuntersuchung wurden 54 Flossen, die entweder zu Haien oder Rochen gehören, beim Trocknen an Bord des Schleppnetzschiffs entdeckt. Dem Schiff war es nur erlaubt, Fische und Kopffüßer in Gambias Gewässern zu fangen. Als das Schiff geentert wurde, betrieb es aktiv Schleppnetzfischerei.
Die Flossen gehören entweder zu Dornhaien oder zu drei Rochenarten: dem Gewöhnlichen Sägefisch und den beiden an der afrikanischen Westküste vorkommenden Rochenarten Rhynchobatus luebberti und Rhinobatos albomaculatus. Alle gehören zur gleichen, bedrohten Familie der Rochen.
Den Ermittlern wurde gesagt, dass die Flossen Teil eines Bonus-Programms für die Crew sind und dass dem Kapitän angeblich nicht bewusst war, dass das Abschneiden der Flossen von Haien und Rochen in Gambia streng verboten ist und somit einen der schwerwiegendsten Verstöße gegen gambische Fischereigesetze darstellt.
„Die ATLANTIDE 1 hat nach ihrer Rückkehr aus Dakar ihren ersten Tag mit Fischen verbracht, als sie geentert wurde, daher kann man nur über die Zahl getöteter Haie und Rochen dieses lukrativen Nebengeschäfts an einem Arbeitstag spekulieren, welches für den Rückgang der Hai- und Rochenpopulation vor der Küste Westafrikas verantwortlich ist“, sagte Peter Hammarstedt, Kapitän der BOB BARKER.
Zwei Monate zuvor wurde die ATLANTIDE 1 von der gambischen Marine wegen des Verwendens einer falschen Maschenweite festgesetzt. Das Schiff wurde dabei erwischt, wie es ein Netz mit 40 mm Maschenweite nutzte, obwohl es laut Lizenz Netze mit 70 mm Maschenweite hätte verwenden müssen. Nach einer einmonatigen Festsetzung wurde das Schiff nach Zahlung einer Strafe freigelassen.
Mit der Entdeckung der Flossen wurde die ATLANTIDE 1 wieder festgesetzt und von gambischen Marinesoldaten in den Hafen gebracht.
Seit September 2019 leitet Sea Shepherd gemeinsame Patrouillen mit der gambischen Fischereiaufsichtsbehörde und der gambischen Marine unter der Aufsicht des gambischen Ministers für Fischerei und Wasserressourcen, James Furmos Peter Gomez.
Die Festsetzung der ATLANTIDE 1 ist die 15. Festsetzung seit Beginn der gemeinsamen Patrouillen. Im Oktober letzten Jahres wurden 10 Trawler in nur einer einzigen Nacht festgesetzt.
Die Anwesenheit von Sea Shepherds Schiffen hält industrielle Schleppnetzschiffe davon ab, eine spezielle Schutzzone, die sich neun Seemeilen von der gambischen Küste erstreckt und welche nur für örtliche Fischer reserviert ist, zu befahren.
„Sea Shepherd hofft, dass sich die Fischpopulation des eigentlichen Meeresschutzgebiets durch das Abschrecken der industriellen Fischer erholen kann und dass die Festsetzung der ATLANTIDE 1 andere Wilderer in diesem Gebiet abschrecken wird. Sea Shepherd ist stolz, die Führung Gambias dabei zu unterstützen, illegale Fischer aus seinen Gewässern zu verbannen und gefährdete Populationen von Haien und Rochen zu schützen“, sagte Captain Hammarstedt.
Die Gewässer von Gambia sind besonders reich an Artenvielfalt, da das Land dort liegt, wo der nährstoffreiche Gambia-Fluss in den Kanarischen Strom mündet. Die Lebensgrundlage von über 200.000 Gambiern ist direkt oder indirekt von der lokalen Fischerei abhängig, während die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) davon ausgeht, dass mehr als 46% der bewerteten Fischbestände im östlichen Mittelatlantik unter Überfischung leiden.
Mit OPERATION GAMBIAN COASTAL DEFENSE – Sea Shepherds Partnerschaft mit Gambia – schließt sich der siebte afrikanische Küstenstaat an, die illegale Fischerei in den Küstengewässern durch gemeinsame Patrouillen auf See zu stoppen.
Seit 2016 arbeitet Sea Shepherd zusammen mit den Regierungen von Gabun, Liberia, São Tomé und Príncipe, Tansania, Benin, Namibia und Gambia an der Bekämpfung der IUU-Fischerei, indem sie den afrikanischen Küstenstaaten zivile Patrouillenschiffe zur Verfügung stellt, damit die Behörden die Fischereivorschriften und die Naturschutzgesetze in ihren Hoheitsgewässern durchsetzen können. Bisher haben die einzigartigen Partnerschaften zur Festsetzung von 51 Schiffen wegen illegaler Fischerei und anderer Fischereiverbrechen geführt.